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Empirismus
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Kursbeschreibung / -kommentar
Die Begriffe ‚Empirismus‘ und ‚Rationalismus‘ sind für die Beschäftigung mit neuzeitlicher Philosophie von zentraler Bedeutung. Man sollte dieses Begriffspaar jedoch nicht als Bezeichnung für zwei klar gegeneinader abgrenzbare Lager verstehen, sondern eher als Bezeichnung für zwei einander gegenüberliegende Pole, denen verschiedene philosophische Theorien der Neuzeit unterschiedlich nahe stehen.
Als empiristisch wird eine Theorie bezeichnet, wenn sie die Erfahrung als den zentralen Faktor menschlicher Erkenntnis betrachtet und der Vernunft eher nur die Rolle eines Werkzeugs zumisst. Was nicht in irgendeiner Form erfahren wurde, kann dem Empirismus zufolge kein Gegenstand sinnvollen Denkens sein. Als rationalistisch bezeichnet man hingegen Theorien, welche die Vernunft als wichtigste Grundlage von Erkenntnis ansehen, indem sie von angeborenen Inhalten oder Prinzipien des Denkens ausgehen, während sie der Erfahrung lediglich eine der Vernunft untergeordnete Bedeutung zuweisen. Rationalistische Theorien setzen bei Begriffen an, die gerade nicht durch Erfahrung (a posteriori), sondern durch reines Denken (a priori) erkennbar sind.
Im Zentrum dieses Proseminars werden mit John Locke (1632-1704), George Berkeley (1685-1753) und David Hume (1711-1776) einige der bedeutendsten neuzeitlichen Empiristen stehen. Andere wie Francis Bacon (1561-1626) und Pierre Gassendi (1592-1655) werden nur am Rande behandelt werden. Gleiches gilt für rationalistische Denker wie René Descartes (1596-1650), Nicolas Malebranche (1638-1715), Baruch de Spinoza (1632-1677), Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) und Christian Wolff (1679-1754), die lediglich als Kontrastfolien zu den behandelten Autoren thematisiert werden können. Am Ende des Seminars soll die Frage angesprochen werden, inwieweit der methodische Wettstreit zwischen Empirismus und Rationalismus durch die Philosophie Immanuel Kants (1724-1804) beendet wurde.