Intelligenz und Begabung

Kursbeschreibung / -kommentar

Intelligenz ist im gesellschaftlichen Diskurs ein populärer Begriff zur Zuschreibung kognitiver Leistungsfähigkeit und wird als genetisch festgelegte Determinante von schulischem und beruflichem Erfolg angesehen. Im Seminar soll anhand aktueller Untersuchungen verdeutlicht werden, dass Intelligenz nicht genetisch determiniert ist, sondern als das Ergebnis eines dynamischen Wechselspiels zwischen genetischen Predispositionen und Umwelteinflüssen verstanden wird.

Intelligenz ist ein signifikanter aber nicht alleiniger Bedingungsfaktor von Lernleistung in Schule und Studium, der durch Schulbesuch und Interventionen beeinflusst werden kann. Wie Ergebnisse aus Zwillings- und Adoptionsstudien belegen, spielt in diesem Zusammenhang das soziale Umfeld eine entscheidende Rolle. Hieraus ergeben sich wichtige Implikationen für den Einsatz diagnostischer Instrumente zur Intelligenzmessung und Prognose von Schulleistung, die im Rahmen des Seminars kritisch diskutiert werden. Weiterhin wird auf die sozio - kulturelle Fairness von Intelligenztests sowie deren Gebrauch und Missbrauch zur Legitimation gesellschaftspolitischer Ideologien eingegangen.

Die Diskussion verschiedener Intelligenzmodelle sowie deren praktische Anwendung in Form von Diagnoseinstrumenten zur Beschreibung individueller Unterschiede in Lern- und Leistungssituationen bilden den Ausgangspunkt des Seminars. Praxisorientierung wird durch die Vorstellung verschiedener Testverfahren zur Diagnose und Förderung von Kindern mit Lernleistungsstörungen und Hochbegabung sichergestellt. In diesem Zusammenhang findet die Identifikation und Förderung hochbegabter Schüler besondere Beachtung. Hierbei werden aktuelle Forschungsergebnisse verschiedener Hochbegabtenprojekts herangezogen um Maßnahmen zur Hochbegabtenförderung vor dem Hintergrund empirischer Untersuchungen zu evaluieren, die sozial - emotionalen Aspekte vom Hochbegabung zu analysieren und daraus Konsequenzen für die schulisch - pädagogische Praxis abzuleiten.