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Moralkritik in der Neuzeit
Typ: Seminar
SWS: 2
Credit Points: k.A.
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Kursbeschreibung / -kommentar
Moral wird gemeinhin als etwas Selbstverständliches betrachtet. Selbst aktuelle Versuche, die Moral durch die Frage ‚Warum moralisch sein?‘ in einem kritischen Licht erscheinen zu lassen, deuten durch eben diese Frage bereits an, dass es gute Gründe für moralisches Handeln gibt, die wir lediglich als solche erkennen und einander einsichtig machen müssen. Wir können diese Frage jedoch auch radikaler formulieren: ‚Sollen wir überhaupt moralisch sein?‘
Ein Blick in die Philosophiegeschichte zeigt, dass diese Frage keineswegs von allen Autoren mit ‚Ja.‘ beantwortet wurde. Seit den Sophisten wurden immer wieder ernst zu nehmende Argumente dafür vorgebracht, dass moralisches Handeln unvernünftig, unnatürlich und sogar schädlich sein könnte. Mit dieser Kritik ist die Frage verbunden, woher wir eigentlich das Recht nehmen, andere Menschen moralisch zu bewerten und ihre Handlungsfreiheit durch moralische Vorschriften einzuschränken. Könnte es sein, dass unsere einzige wirkliche moralische Pflicht darin besteht, uns moralischer Wertungen vollständig zu enthalten und moralische Überlegungen als irrelevant für unsere Handlungsentscheidungen anzusehen?
Um diese Fragen zu beantworten, werden in dieser Lehrveranstaltung neuzeitliche Moralkritiker der verschiedensten Art zu Wort kommen. Zu denken ist hier vor allem an Mandeville, den Marquis de Sade, Nietzsche, Kierkegaard, Marx und Engels. Ergänzend zu diesem philosophiehistorischen Ansatz sollen auf systematischer Ebene Fragen nach der Begründbarkeit moralischer Normen, dem Problem des Relativismus, den Grenzen von Moral und Toleranz und der universellen Geltung der Menschenrechte angesprochen werden.