Descartes: Meditationen

Typ: Seminar
SWS: 2
Credit Points: k.A.

Kursbeschreibung / -kommentar

Nicht zu Unrecht gilt René Descartes als einer der Väter der neuzeitlichen Philosophie – und gleichzeitig als einer der großen Zweifler der Philosophiegeschichte. Seine ‚Meditationen über die Erste Philosophie‘ lesen sich wie ein mentaler Reisebericht seiner Suche nach einem geeigneten Grundstein der Philosophie, einem Fundament uneingeschränkter Gewissheit, auf dem das vernunftgeleitete Nachdenken über uns selbst und die Welt aufbauen kann.
Die Ergebnisse seiner Suche sind zunächst entmutigend: Weder unseren Sinnen noch unseren rationalen Schlussfolgerungen können wir uneingeschränktes Vertrauen entgegenbringen. Alles, was wir für sicher halten, könnte in Wahrheit auf Täuschung und Irrtum beruhen. Nur eine einzige Tatsache kann niemals sinnvoll in Zweifel gezogen werden: Selbst Täuschungen und Irrtümer setzten ein Ich voraus, das getäuscht werden und sich irren kann. Mag ich also an allem anderen zweifeln können, meine eigene Existenz als Zweifelnder muss ich dabei als absolut gewiss betrachten. Das denkende Ich wird damit zum Ausgangspunkt der neuzeitlichen Metaphysik.
Auf diesem Fundament baut Descartes sein philosophisches System auf, entwickelt einen vermeintlichen Beweis für die Existenz Gottes und wird – beispielsweise durch den von ihm vertretenen Leib-Seele-Dualismus – zum Stichwortgeber für zahlreiche Diskussionen der neuzeitlichen Philosophie, die zum Teil bis zum heutigen Tage andauern.
Neben den ‚Meditationen‘ werden in der Veranstaltung auch einzelne Auszüge aus Descartes’ ‚Bericht über die Methode‘ behandelt werden.