Einführung in die vergleichende Extremismusforschung: Konzepte, Theorien und Fallbeispiele (Eichstätt, 14.04.-21.07.09)

Kursbeschreibung / -kommentar

In diesem Seminar werden wir uns aus historisch-vergleichender sowie ideengeschichtlicher Perspektive mit dem Extremismuskonzept auseinandersetzen. Was meinen die Begriffe "Totalitarismus" und "Extremismus"? Gibt es "Extremismus" überhaupt, d.h. existiert eine Klasse von empirischen Phänomenen, die sinnvoll und erhellend unter der Überschrift "extremistisch" zusammengefasst werden können? Wodurch definieren sich "Rechtsextremismus" einerseits und "Linksextremismus" andererseits? Was eint und was trennt diese beiden Phänomene? Wodurch entsteht, was für Dynamiken entwickelt und welche Folgen hat politischer Extremismus (so es ihn gibt)? Ein Schwerpunkt des Seminars wird die vergleichende Erforschung des Faschismus sowie die Interpretation des deutschen Nazismus als eine Spielart von Faschismus sein. Weitere Schwerpunkte sind die Entstehung und Natur des Marxismus-Leninismus als die Staatsideologie der UdSSR sowie der deutsche Ultrakonservatismus und die sog. Konservative Revolution der Weimarer Republik. Wir werden das Dritte Reich und den Hochstalinismus in der Sowjetunion als Formen von Totalitarismus streifen. Daneben befassen wir uns mit Fragen der Interpretation des Holocausts, dem Vergleich verschiedener "rechts-" und "linkstotalitärer" Regime sowie den Ausprägungen von Links- und Rechtsextremismus in der Nachkriegszeit, u.a. mit dem heutigen deutschen Rechtsradikalismus. Je nach Interessenlage können ebenfalls Referate und Hausarbeiten zur heutigen radikalen bzw. extremen Linken in Deutschland oder anderswo, zu den verschiedenen Spielarten von politischem Terrorismus und zum religiösen Fundamentalismus vorgeschlagen werden. Sie sollten gewisse Grundkenntnisse zumindestes eines der wichtigen totalitären Regime des 20. Jahrhunderts (NS, Stalins UdSSR usw.) sowie Zeit und Interesse für eine intensive Beschäftigung mit der wissenschaftlichen Literatur zur extremen Rechten und Linken der neuesten Geschichte mitbringen.