Stalin und der russische Nationalismus, 1929-1953 (Eichstaett, 17.10.08-06.02.09)

Typ: Seminar
SWS: 3
Credit Points: 6.25

Kursbeschreibung / -kommentar

Die Wendung des bolschewistischen Regimes unter Stalin zu russischem Nationalismus und Antisemitismus stellte eine der folgenreichsten Paradoxien in der osteuropäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts dar. Die Auswirkungen dieser Entwicklung wirken bis heute in der russischen Geschichts-, Aussen- und Innenpolitik nach.
In dieser Veranstaltungen werden wir uns mit der Vorgeschichte, dem historischen sowie internationalen Kontext, den Bestimmungsfaktoren, Folgen und Interpretationen des Aufkommens zunächst kryptischer und später auch manifest nationalistischer Elemente in der Sowjetideologie seit der Konsolidierung der Herrschaft Stalins Ende der zwanziger Jahre befassen. Besondere Schwerpunkte bilden die Reinterpretation der russischen Geschichte und Neubewertung historischer Figuren, die konservative Wende in der Nationalitäten- und Kulturpolitik sowie das Wiederauftauchen antijüdischer ("antikosmopolitischer") Impulse in der sowjetrussischen Staatspolitik. Wir werden uns sowohl mit der Person Stalins als auch breiteren gesellschaftlichen Trends befassen. Grundlegend für den Kurs sind die Bände von David Brandenberger, Erik van Ree und Leonid Luks.