,Ich sehe tote Menschen' - Unheimliche Medien zwischen Spiritismus und Film.

Typ: Seminar
SWS: 2
Credit Points: 3
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Kursbeschreibung / -kommentar

Mediale Übertragungen markieren paradoxe Kippmomente, in denen die Anwesenheit von Abwesendem suggeriert wird und sind damit schon immer unheimlich. Einerseits bedingen Reproduktionsmedien wie Film, Phono- oder Photographie Effekte analog zu gängigen Gespenstervorstellungen, wenn längst Verstorbene (z.B. Schauspieler vergangener Zeiten) als zur ewigen Wiederholung verdammte Doppelgänger zurückkehren. Andererseits produzieren technische ebenso wie spiritistische Medien konkrete Gespenster jenseits literarischer oder filmischer Fiktionalität: Erstere im Gebrauch entsprechenden Geräts zur Herstellung (oder Sichtbarmachung) von Tonbandstimmen und Geisterbildern, zweitere indem sie (vermeintlich) Kontakte ins Jenseits herstellen.
Während einerseits romantische Dichtung und die Gothic Novel bzw. Schauergeschichte ebenso eine Rolle spielen wie Robertsons Phantasmagorie oder der ab Mitte des 19. Jh. aufkommende Spiritismus, der das Medium in seiner heute beinahe in Vergessenheit geratenen Bedeutung versteht, befassen wir uns andererseits mit der Übersetzung unheimlicher Medieneffekte in den Horrorfilm, wo mysteriöse Telefonanrufe die Geschichte vorantreiben, Tonbandaufnahmen Dämonen heraufbeschwören oder Geisterstimmen hörbar machen, Gespenster aus Fernsehgeräten kriechen et c.