Joseph Roth und Soma Morgenstern - zwei Schriftsteller aus Ostgalizien
Typ: Seminar
SWS: 2
Credit Points: 8
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Kursbeschreibung / -kommentar
Betrachtet man die deutsch- und europäisch-jüdische Literatur des 20. Jahrhunderts, so zählt der aus dem ostgalizischen Brody stammende Joseph Roth (1894-1939) neben Franz Kafka zweifellos zu ihren bedeutendsten Repräsentanten: ein Schriftsteller, dessen Weltgeltung heute nicht nur durch zahlreiche Übersetzungen belegt ist, sondern auch durch die Verfilmung seiner bedeutendsten Erzählwerke. In Roths Werk sind jüdische Aspekte in einem Maß verarbeitet wie bei kaum einem anderen jüdischen Autor des Jahrhunderts. Judentum bedeutet in diesem Zusammenhang zweierlei: religiöse Tradition auch noch in säkularisierter Transformation, und Exil-Existenz inmitten feindlicher oder jedenfalls misstrauischer Mehrheiten, eine Lebensform, die geprägt ist von latenter Gefährdung und Heimatverlust. Im Hauptseminar sollen wichtige Romane und Erzählungen ausführlich interpretiert werden, insbesondere Hiob (1930) und Radetzkymarsch (1932). Die Lektüre dieser beiden Romane ist Voraussetzung einer Teilnahme am Seminar. Der Essay Juden auf Wanderschaft (1927) ist vor allem für das Verständnis des Hiob-Romans von zentraler Bedeutung. Daneben sollen auch journalistische Texte Roths analysiert werden – immerhin war der Autor zeitweilig der bestbezahlte Journalist der Weimarer Republik, seine auch sprachlich brillianten Reportagen, Kritiken und Essays sind ungemein hellsichtig in ihrem Urteil über die politische und kulturelle Lage der Epoche vor wie nach 1933.
Roths engster Freund Soma Morgenstern (1890-1976) gehört ebenfalls zu den wichtigen Kulturberichterstattern der Epoche; sein deutschsprachiges Werk geriet allerdings erst in den letzten beiden Jahrzehnten ins Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit. Der Roman Der Sohn des verlorenen Sohnes (1935) kann geradezu als Einführung in das Judentum – als Existenz wie als Tradition – gelesen werden. Die Lektüre dieses Romans steht am Ende der Seminarveranstaltung.