Gottfried Benn - Lyrik und Prosa

Typ: Seminar
SWS: 2
Credit Points: 8

Kursbeschreibung / -kommentar

Gottfried Benn gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikern des 20. Jahrhunderts. Er begann 1912 mit seiner provozierenden "Sektionslyrik" (Morgue und andere Gedichte), es folgten in den zwanziger Jahren achtzeilige Gedichte, die mit ihrer strengen Form die von Nihilismus und Melancholie geprägte Gedankenwelt gleichsam zu bändigen versuchen. Ein Dokument der klassischen Moderne sind die Statischen Gedichte, die – nach Benns unrühmlicher Beteiligung an der Kulturpolitik des Dritten Reichs 1933/1934 – in der Zeit des Schreibverbots seit 1937 entstanden und 1948 publiziert wurden. In den fünfziger Jahren bis zu seinem Tod 1956 entstanden erstaunlich kolloquiale Gedichte, die die grundsätzlichen Themen Benns – die Sinnlosigkeit der Geschichte, der allein die Kunst im Sinn von Nietzsches Begriff der Artistik Dauer abgewinnen kann – zwar beibehalten, aber durch die neue Form ein weiteres Mal die Originalität seiner dichterischen Produktivität belegen.

Im Mittelpunkt des Seminars steht die Interpretation ausgewählter Gedichte, da die Lyrik das Zentrum des Bennschen Werks bildet. Die (poetologische) Prosa Benns soll in Auszügen behandelt werden. Selbstverständlich sind auch die Epoche (Expressionismus Phase I und II) und die Gattung (Lyrik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts) Gegenstände der Seminardiskussion.